Jul 6 2010

Netzlaufwerk und Printserver

Nachdem ich vor ein paar Monaten einen zweiten Rechner angeschafft habe, wurde es Zeit auch den Drucker und ein externes USB-Laufwerk im Netzwerk verfügbar zu machen. Es ist ja nicht ganz so praktisch für jedes Dokument, das man mal eben ausdrucken möchte, den Desktop-Rechner hochzufahren, die Datei dort hin zu kopieren und anschließend zu drucken. Da meine FritzBox noch keine USB-Anschlüsse hat, stand die Anschaffung eines kleinen Printservers auf dem Programm. Entsprechende Netzwerkadapter gibt es zu Hauf, vielen sagt man jedoch nach, das sie nicht sehr zuverlässig seien. Daneben verfügen die meisten lediglich über 100 MBit Schnittstellen und es läßt sich in der Regel nur ein Gerät anschließen. Nach etwas suchen kam ich auf ein Gerät, welches Conrad vertreibt und wohl auch herstellen läßt. Bei dem Preis konnte man nicht viel falsch machen, also habe ich es kurzer hand bestellt. Heute ist das Gerät angekommen, zusammen mit einem einfachen Intelli-Switch, da meine FritzBox nur einen LAN-Anschluß besitzt. Beides ist jetzt in Betrieb genommen und sowohl Drucker als auch Laufwerk sind bei mir jetzt über das Netzwerk erreichbar.

Wie es bei solch einfachen Geräten asiatischer Herkunft oft so ist: Die Dokumentation ist wieder ziemlich sparsam. Insofern zeige ich hier mal kurz, wie man den Print-Server und das Laufwerk unter Window 7 zum Laufen bekommt. Nachdem das Gerät mit der FritzBox verbunden ist, beschafft es sich sofort eine Netzwerkadresse und bietet seine Dienste im Netz an. Die Konfiguration läuft auch bei diesem Gerät über eine HTML-Seite, die man aufrufen kann, wenn man die IP-Adresse des Gerätes in die Adresszeile des Browsers eintippt. Leider weiß man am Anfang nicht, welche Adresse das Gerät zugewiesen bekommen hat. Normalerweise könnte man die Adresse im Router selbst Auslesen, dieser fungiert bei den meisten als DHCP-Server und führt Buch über die vergebenen IP-Adressen. In meinem Fall spinnt die FritzBox etwas und läßt mich nicht mehr ins Routermenü, wo man solche Daten abfragen könnte. Abhilfe schafft hier der ARP-Befehl von Windows.

Unter Start "cmd" eingeben.

Unter Start "cmd" eingeben.

Über ARP lassen sich alle Netzwerkgeräte im lokalen Netz ausfindig machen (Wer mehr Hintergründe haben möchte, schau bitte hier.), solange sie über IP- oder MAC-Adresse verfügen. Ausgeführt wird er unter der Eingabe Aufforderung “CMD” von Windows. Unter Windows 7 geht man dazu auf “Start”, klickt in das “Suchen”-Feld ganz unten und gibt hier “cmd” ein. Nach dem Drücken der Eingabe-Taste sollte sich ein kleines Fenster mit schwarzem Hintergrund öffnen. Hier geben wir einfach den Befehl ein, zusammen mit der Option -a. Also:

“arp -a”

und Enter. Anschließend sehen wir eine Übersicht der Gerät im Netz, im Zweifel für jeden Netzwerkadapter eine. Es ist nicht sofort ersichtlich welches das Gerät ist, welches wir eigentlich suchen, da hier eine Menge mehr angezeigt wird, als wir eigentlich gewohnt sind. So sehen wir bei mir, als zweite Schnittstelle den LAN-Adapter, der in diesem Beispiel nicht verbunden ist. Dennoch gibt es einen statischen Eintrag im Bereich 169.254.x.x. Normalerweise würde Windows diesem Adapter eine 169.er Adresse zuweisen, wenn das Gerät keine IP-Adresse bekommt. Ich vermute, der statische Eintrag am Ende des Adressraums reserviert Windows gleich für den DHCP-Request. Das aber nur am Rande.

Übersicht der Adressen im lokalen Netzwerk.

Übersicht der Adressen im lokalen Netzwerk.

Um das Richtige zu ermitteln, ist es hilfreich nur einen Rechner, den Router und eben den NAS-Adapter im Netz zu haben. Dann nämlich läßt sich die Adresse relativ leicht herausfinden. Wir konzentrieren uns bei der Suche auf die Geräte, die eine dynamische Adresse bezogen haben. Im Bereich 192.168.178.x sind dies genau zwei. Einmal die FritzBox selbst und der NAS-Adapter (mein Laptop hatte in diesem Beispiel die Adresse  192.168.178.21, diese steht oben drüber). Die FritzBox ist auf die 192.168.178.1 geeicht, also kann der Adapter nur 192.168.178.25 haben. Wir schnappen uns die Adresse und tippen sie in die Adresszeile des Browsers ein. Der Adapter begrüßt uns mit einer Anmeldemaske und fordert Benutzername und Kennwort. Standardmäßig ist dies “admin” und “admin”. Diese Daten sollten wir beim ersten Anmelden sofort ändern.

Menü des NAS-Adapters nach der Anmeldung.

Menü des NAS-Adapters nach der Anmeldung.

Auf der Übersichtsseite kann man die ersten Informationen zu dem Gerät ablesen. Wir gehen als erstes in den Administrationsbereich und ändern das Kennwort des Standardbenutzers. Beim Passwort darauf achten, keine Umlaute zu verwenden, der Adapter ist auf englische Spracheinstellungen getrimmt. Hinterher ist es angebracht, im Menü “LAN Config” den dynamischen Adress-Bezug auf statisch zu ändern. Wir wollen Drucker und Laufwerk schließlich nicht jedes mal neu in Windows hinzufügen. Allerdings sollte man im Hinterkopf behalten, das die FritzBox unter Umständen die vergebene IP-Adresse später an ein anderes Gerät vergibt, insbesondere dann, wenn der NAS-Adapter mal ausgeschaltet sein sollte. Je nachdem, wie groß das eigene Netzwerk ist, wird diese Option Probleme machen. Dann sollte man darüber nachdenken, das gesamte Netzwerk mit statischen IP-Adressen zu betreiben. Im Menü “LAN Config” einfach den Punkt bei “Static IP as below” setzen und auf “apply” klicken. Anschließend können wir uns ein wenig im Menü umsehen und schauen, was das Gerät so macht.

Prinzipiell scheint dieser kleine Netzwerkapdater nicht ganz dumm zu sein. Gesetzt dem Fall, man schließt den Druker an die richtige USB-Buchse an, erkennt das Gerät den Drucker und macht ihn gleich im Netzwerk verfügbar. Man sieht es, wenn man auf “Print-Server” clickt. In meinem Fall hat er den Namen und Hersteller des Gerätes schon erkannt. Gut, dann fügen wir das Gerät auf dem Laptop hinzu. Das Hinzufügen ist unter Windows meiner Meinung nach etwas verwirrend, da man bei Einrichten von Netzwerkdruckern keinen Netzwerkdrucker installiert, sondern einen lokalen Drucker. Aber alles der Reihe nach.

Wir fügen einen lokalen Drucker hinzu!

Wir fügen einen lokalen Drucker hinzu!

Wir klicken auf “Start->Geräte” und Drucker und dort auf “Drucker hinzufügen” und gehen den Assistenten durch. Es beginnt, wie ich schon sagte, mit der verwirrenden Option “Einen lokalen Drucker hinzufügen”. Auf der nächsten Seite sollen wir den Anschluß am Rechner auswählen. Auch hier ist die Verwirrung erstmal groß, da der Druck ja nicht am Rechner angeschlossen ist und die Netzwerkkarte ist nicht dabei. Wir erstellen uns also wir einen neuen Anschluß. Ja, wir erstellen ihn einfach. Ohne auf die Details einzugehen: Aus Sicht des Betriebssystems sind alle Anschlüsse am Rechner nur als Software verfügbar, die über die Treiber der Hardware zur Verfügung gestellt werden. Für Windows macht es keinen großen Unterschied, ob das Gerät tatsächlich am Rechner angeschlossen ist oder nicht, das Betriebssystem muß nur wissen, wie es mit dem Gerät kommunizieren soll. Für Drucker hat sich bereits ein Standard entwickelt, der von so gut wie allen Netzwerkkarten unterstützt wird. Wir können diesen Standard nutzen. Der Begriff “Anschluß” ist hier mehr eine Metapher.

Standard TCP/IP-Porr wählen.

Standard TCP/IP-Porr wählen.

Wir wählen also als Option “Standard TCP/IP-Port”, da wir den Drucker ja über das Netzwerkprotokoll nutzen möchten. Und klicken auf “weiter”. Anschließend möchte Windows von uns wissen, wo der Drucker wohl zu finden ist. Hier tragen wir wieder die IP-Adresse des NAS-Adapters ein. Der Adapter weiß schon, was er zu tun hat, wenn wir ihn mit dem entsprechenden Print-Server-Protokoll ansprechen. Wir lassen den Haken bei “Drucker abfragen und den verwendeten Druckertreiber automatisch auswählen”. Vermutlich wird Windows nicht in der Lage sein, den Treiber automatisch auszuwählen, einen Versuch ist es jedoch wert. Hiernach versucht Windwos eine Verbindung zu dem Gerät aufzubauen. Dies kann eine Zeit dauern, man sollte also Geduld haben. Wurde der Drucker im Netz gefunden, wird Windows auf den Dialog “Abschließende Anschlussinformationen erforderlich” wechseln. Hier ändern wir die Option “Standard” auf “Benutzerdefiniert” und klicken auf “Einstellungen”. Im Nachfolgenden Dialog sind dann nochmal ein paar Optionen von Nöten, wie sie auch schon aus der “Dokumentation” des NAS-Adapters ersichtlich sind.

Einstellungen für den Druckerport.

Einstellungen für den Druckerport.

Ich habe mich hier (ohne genau zu wissen, wofür die einzelnen Optionen da sind) einfach an die Vorgaben aus der Anleitung gehalten. Dabei habe ich den Portnamen wie in der Anleitung auf “IP_192.168.178.25″ geändert. Den Punkt bei “LPR” gesetzt, den Queue Name “LRxxxx” vergeben und den Byte-Zähler aktiviert. Anschließend auf “Ok” und im vorigen Dialog auf “weiter”. Windows sollte jetzt fragen, welchen Druckertreiber er für diesen Drucker verwenden soll. Bei meinem Drucker war es recht leicht, da er gleich in Windows 7 integriert war, ich mußte ihn nur noch auswählen. Sollte der Drucker nicht in der Auswählliste erscheinen, sollte man den entsprechenden Treiber installieren.

Am Schluß wird Windows eine Übersicht anzeigen und die Möglichkeit geben, eine Testseite zu drucken. Den Testdruck nehmen wir mit. Im Idealfall fängt der Drucker gleich an zu rödeln. Anschließend speichern; der Drucker sollte nun als Drucker in der Systemsteuerung verfügbar sein und damit von allen Anwendungen aus nutzbar sein.

Ein Problem bei diesen Printservern ist natürlich, das Multifunktionsgeräte etwas Stiefmütterlich behandelt werden. So kann der NAS-Adapter lediglich Drucken und nicht den Scanner an meinem Gerät bedienen (heißt ja auch Print-Server das Teil). Das nehme ich in Kauf, wenn ich doch mal etwas Scannen muß, wird der Drucker kurz direkt an den Laptop angeschlossen. Das kommt allerdings recht selten vor, deshalb mache ich mir darum noch keine Gedanken. Schauen wir einmal weiter, wie wir das Laufwerk einbinden können.

Unter dem Menüpunkt “Disk Tool” im Menü des Adapters können wir unser USB-Laufwerk im Idealfall bereits sehen. Dummerweise verlangt der Adapter von uns, das wir das Laufwerk als erstes Formatieren. Der Adapter unterstützt nur FAT32-Formatierungen und selbst, wenn das Laufwerk bereits im entsprechenden Format vorliegt, müssen wir die Platte erst formatieren. Offenbar wird durch die Formatierung ein Prozess angestoßen, durch den die Rechteverwaltung für das Laufwerk installiert wird. Augenscheinlich läuft auf diesem Apater ein abgespecktes Linux (oder ähnliches), welches die Ressourcen verwaltet. How ever. Wir müssen die Platte formatieren, gleichgültig ob es ein FAT32-Laufwerk ist oder nicht. Erst dann können wir auf das Laufwerk über diesen Adpater zugreifen.

Rechtsklick auf "Netzwerk".

Rechtsklick auf "Netzwerk".

Bei mir ging die Formatierung recht fix und ist sie abgeschlossen, kann man sich die beiden Optionen “File Server” und “FTP-Server” anschauen. Für beide Servertypen hat der Adapter Benutzer eingereichtet, die auf entsprechende Verzeichnisse zu greifen können. Auch hier gehen wir als erste daran und ändern die Kennwörter. Wenn wir beim Fileserver (übrigens ein Samba-Server, weshalb ich auf den Gedanken mit dem abgespeckten Linux gekommen bin) den Standardbenutzer  markieren und auf “modify” klicken, können wir oben das Kennwort ändern. In der Auswahl darunter sehen wir die Verzeichnisse, auf die der Benutzer Zugriff haben soll. Wir merken uns den Namen des Verzeichnisses, welches standardmäßig vergeben ist. Bei mir war es “public” und auf dieses Verzeichnis konnte sowohl der FTP-Benutzer als auch der Samba-Benutzer zugreifen. Es ist jedoch auch möglich hier neue Verzeichnisse anzulegen und entsprechende User dafür anzulegen. Je nachdem, wie man es mag. In Windows wird das entsprechende Verzeichnis später als Laufwerk zu sehen sein. Es ist also möglich mehrere Verzeichnisse anzulegen und entsprechend viele Netzwerklaufwerke einzubinden. Wenn wir den Benutzernamen und das Verzeichnis kennen, öffnen wir den Dateibrowser von Windows und schauen auf der linken Seite nach dem Menüpunkt “Netzwerk”. Darauf machen wir einen Rechtsklick und wählen die Option “Netzlaufwerk verbinden”. Nun geht ein Dialogfenster auf, in das wir die Adresse des Laufwerks eintragen müssen. Die Adresse ist abermals die IP-Adresse, die wir für den NAS-Adapter ermittelt haben.

Adresse und Pfad zum Laufwerk eintragen.

Adresse und Pfad zum Laufwerk eintragen.

In meinem Fall also wieder die “192.168.178.25″. Wichtig ist hierbei, die Adresse mit zwei Schrägstrichen zu versehen (“Alt GR” + “ß”), sonst findet Windows nichts. Nach der Adresse selbst müssen wir noch das Verzeichnis angeben, welches wir vorhin im Menü “File Server” in den Benutzereinstellungen gefunden haben. In meinem Fall war dies “public”. Ist beides eingetragen, gehen wir auf “Fertig stellen” und Windows sollte anfangen das Laufwerk zu suchen. Hat Windows das Lauferk gefunden, fragt das Betriebssystem sofort nach den Anmeldedaten. Hiermit sind abermals die Daten gemeint, die in der Benutzerverwaltung des File Servers hinterlegt wurden. Sind diese Daten richtig eingetragen, fügt Windows das Laufwerk im Dateibrowser unter dem angegebenen Laufwerksbuchstaben hinzu. Ab jetzt kann normal darauf zugegriffen werden. Wir können also Dateien speichern, löschen und von dort kopieren. Verzeichnisse erstellen und entfernen. Gerad so, wie man es von Windows gewohnt ist.

Und jetzt probiere ich mal aus, was passiert, wenn man den Adapter vom Strom nimmt und zur Arbeit fährt…

Update: Alles Prima. Übrigens: Auf XP-Systemen läuft das Einbinden von Netzlaufwerk und Einrichten des Druckers genauso. Die Dialog sehen auch fast genauso aus.


Dez 19 2009

Bass!

Heute habe ich mir mal den Basslauf von “Ist es wichtig” heraus gegriffen. Selig zählt ja noch immer zu einer meiner absoluten Lieblingsbands, deshalb muß hier selbstredend auch ein Stück von denen auftauchen.

Die grundlegende Figur "Ist es wichtig".

Die grundlegende Figur "Ist es wichtig".

Darüber, was bei dem Basslauf harmonisch passiert, bin ich mir nie ganz klar geworden. Eigentlich bin ich mir aber sicher, das es sich am besten als II-V-I-Verbindung deuten läßt. Das ganze steht dann in D-Dur. Beim Notieren habe ich mal einen einfachen Schlagzeugpart dazu geschrieben (ist nicht der, den der Stoppel, da spielt. Sollte aber schon nahe dran sein, man hört es in dem Video nicht so genau) der zeigen soll, wie man so eine Figur schlagzeugmäßig begleiten lassen kann. Den besonderen Drive macht meiner Meinung nach der Synkope auf der letzten Sechzehntel vor der Drei aus. Der Bass zieht den Schlag hier vor und die Basedrum unterstützt es, indem es auch hier einen Akzent setzt.

Abgang nach 7 Takten.

Abgang nach 7 Takten.

Als ich vorhin das Video gesehen habe, war ich erstmal überrascht, da ich den Basslauf anders in Erinnerung hatte. Im Grunde aber auch nicht überraschend, da bei Selig auch gern mal ein wenig improvisiert wird, vermutlich war der Basslauf auch mal anders. So wird auch im Video unten laufend Variiert und die Figur wieder aufgelockert. Eine Figur fällt ziemlich auf, weil sie oft wiederkehrt, deshalb habe ich sie hier auch nochmal aus notiert. Er spielt sie meist beim vierten Durchgang, also im achten Takt. Und da wäre sie wieder, unsere achttaktige Periode.

Hier das Video, ein Live-Mitschnitt von “Rock am Ring”:


Dez 18 2009

Bass!

Eines der wichtigesten Instrumente in den gängigsten Poparrangements ist der Bass, leider ist es auch eines der am meisten überhörten und ignorierten. Ich fange an mal eine kleine Serie mit den besten Bassläufen anzulegen, die ich kenne. Heute geht es los mit dem Klassiker “Stand by me”. Dieser Basslauf ist gleichermaßen einprägsam und dezent, daneben finde ich ihn auch ziemlich groovy, zumindest als Begleitung für eine Ballade:

Der Basslauf "Stand by me" Takt 1 bis 4

Der Basslauf "Stand by me" Takt 1 bis 4

Takt 5 und 6

Takt 5 und 6

Insgesamt wird der gesamte Song von diesem Lauf getragen (wenn man von dem Gesang einmal absieht). Bei der Struktur handelt es sich wieder um eine 8-taktige Periode. Die Takte 7 und 8 entsprechen den Takten 1 und 2. Ich habe also mal wieder geschludert und ein paar Takte eingespaart. Ich habe das ganze hier in G notiert.

Der prägnante Rhythmus kommt nicht zuletzt durch die “Ratschgurke” zustande, die laufend auf der Zwei spielt. Dadurch wirkt die Synkope auf der “Zwei-und” erst richtig dominant. Hier ist das ganze nochmal als Video auf YouTube:

Das Video entstannt wohl zusammen mit dem Film “Stand by me” für dessen Roman-Vorlage Stephen King verantwortlich zeichnet. Der Film ist übrigens auch eine Empfehlung wert.


Nov 26 2009

Drum-Programming Teil IV: erstmal Ideen

Unser kleines Tutorial gewinnt an Fahrt. Wir haben uns ein wenig theoretisches Hintergrundwissen angeeignet, wobei wir kurz über das Schlagzeug gesprochen, den Drummer als Musiker kennengelernt und kurz einen Ausflug in die MIDI-Welt unternommen haben. Jetzt versuchen wir das Ganze sinnvoll zusammen zu fügen. Machen wir endlich Musik!

Wir brauchen Bass!

Um den ganzen Prozess möglichst anschaulich zu halten, habe ich mir gedacht, das ich einen kleinen Tutorialsong schreibe, an dem wir das Programmieren der Drums beoabachten können. Als Ausgangspunkt dient mir folgender Basslauf:

Tutorialsong Bassline Takt 1 und 2

Tutorialsong Bassline Takt 1 und 2

Tutorialsong Bassline Takt 3 und 4

Tutorialsong Bassline Takt 3 und 4

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Ein durchaus anspruchsvoller Basslauf und eigentlich eine Spur zu aufdringlich für einen richtigen Popsong; er soll mir dennoch als Strophenpart dienen. Beginnen wir also zunächst damit die Strophe auszuarrangieren (Wirklich wahr, ich beginne nie mit dem Intro…).

Hände hoch!

Bei allem, was wir bisher über die Drums gelernt haben, stellt sich zunächst die Frage, welchen Automatismus wir für die beiden Hände wählen wollen. Wir kennen ja schon ein paar und können sie jetzt einfach ausprobieren und mal schauen, welcher uns am besten gefällt.

Der Einfachste besteht nur aus einer Achtelfigur auf der HiHat und Snareschlägen auf der 2 und 4.

Einfachster Automatismus für die beiden Hände

Einfachster Automatismus für die beiden Hände

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Da ich immer bemüht bin, möglichst viel selbst über das Keyboard einzuspielen, kommt mir das Herangehen über Automatismen sehr zu Pass. Die Figur oben läßt sich prima auch am Keyboard so einspielen. Eine Hand spielt die HiHat-Figur, die Andere bedient die Snare (-taste).

Ich achte beim Einspielen sehr auf die Anschlagsdynamik der einzelnen Töne. Im Soundbeispiel habe ich diese nach dem Einspielen auch noch nachbearbeitet, da mir der Dynamikumfang meines Keyboards nicht ausreichte. Achtet mal darauf: Alle HiHat-Schläge auf den “Und”-Zählzeiten sind deutlich leiser. Ob es an einem normalen Schlagzeug auch so klingen würde oder ob ein echter Schlagzeuger auch so penibel wäre, sei mal dahingestellt. Es macht beim Hören aber einen deutlischen Unterschied. Es ist so, das die meisten virtuellen Instrumente bei ähnlich starken Anschlägen immer den selben Sound abspielen und nur die Ausgangslautstärke dieser Sounds etwas anpassen. Das ist auf dauer sehr ermüdend, eine gewisse Bandbrreite bei den hörbaren Sounds macht wirklich eine Menge aus.

Das Pattern oben ist natürlich einigermaßen albern, wenn man sich vor Augen führt, wie komplex der Basslauf dazu sein soll. Dennoch, die obige Figur findet sich in schier endlosen Schlagzeugbegleitungen land auf, land ab. Viele Schlagzeuger leiten auch immer wieder von dieser Figur ab und varieren sie. Also unbedingt einprägen.

Mach wir es etwas spannender und fügen ein paar Taps hinzu:

Takt 1-2 mit Taps

Takt 1-2 mit Taps

Takt 3-4 mit Taps

Takt 3-4 mit Taps

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Auch hier habe ich wieder sehr auf die Lautstärke der Schläge geachtet. Die Taps sind fast nicht hörbar, aber eben nur fast. Die Snare Taps habe ich einfach dazu aufgenommen und nicht die Figur nochmal neu eingespielt. In diesem Fall einfach Bequemlichkeit, manchmal stößt man aber an die Grenzen, wenn man nur mit einem Keyboard arbeiten kann. Wir nehmen diese Figur als Grundgerüst und fügen die Base hinzu.

Bumms!

Beim Ausarbeiten einer Figur für die Base habe ich mich an der Basslinie orientiert und eine eher dezente Figur genommen. Der Basslauf in dem Ganzen wird eine tragende Rolle spielen und dem Schlagzeug kommt die Funktion zu, diese Rolle zu stützen. Man hört es dem Basslauf sofort an, das der erste Schlag in jedem Takt für die Linie einigermaßen wichtig ist. Also setzen wir auch hier einen Kick. Um etwas Abwechslung zu schaffen spielt die Base in jedem ersten Takt den Auftakt auf der “4 und” mit. Das sieht dann in etwa so aus:

wenige Schläge für die Base

wenige Schläge für die Base

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Auch die Basedrumfigur habe ich einfach mal dazu gespielt, ebenfalls aus Bequemlichkeit. Den Aufwand mit dem händisch Einspielen mache ich mir übrigens, damit es etwas näher an einen echten Drummer kommt. So genau, wie es der Sequenzer abspielen würde, wenn man die Noten einfach setzt, spielt numal niemand. Es klingt auch wesentlich natürlicher, wenn Anschläge auf mehreren Instrumenten nicht genau zur selben Zeit erfolgen. Der leichte Versatz läßt es etwas natürlicher klingen.

Im letzten Takt des Hörbeispiels kam schon der Arrangeur in mir durch. Ich habe gleich eine kleine Variation entworfen, die die Strukturen etwas auflockern sollte. Es schaut so aus:

Das erste kleine Break. Nur durch Verändern der Bassfigur

Das erste kleine Break. Nur durch Verändern der Bassfigur

Hier spielen die Drums etwas gegen die Bassfigur, erlaubt ist was gefällt. Ob es mir auch im Laufe der Arbeit am Song noch gefällt wird sich zeigen.

Beim Setzen von Breaks kann man sich gut an der “8-taktigen Periode orientieren”. Hier geht es zwar eigentlich um Harmonielehre, das Prinzip ist aber gut übertragbar. Die Regel der 8-taktigen Periode besagt einfach, das nach vier Takten harmonisch die Dominante zu stehen hat und am Ende des achten die Tonika. Es geht hier natürlich nicht um Harmonien. Mir geht es nur um die Aufteilung der Takte und die Struktur, die damit erzeugt wird. Oft teile ich den Song in Blöcken à 8 Takte ein. Wobei in jedem vierten Takt ein kleines, in jedem Achten Takt ein umfangreicheres Break kommt. Das dient Natürlich nur der Orientierung, hilft aber dem Song etwas Struktur zu verleihen. Wenn es paßt, durchbricht man das Schema einfach.

Zusammen!

Hören wir uns die ersten acht Takte der Komposition mal an. Bass und Schlagzeug zusammen. Ohne Schnörkel, grob zusammen gemischt. Als Groove kann man es fast schon so lassen, als Song natürlich nicht. Dazu fehlen die gerade angesprochenen Breaks, Beckenschläge etc. Als Ausgangspunkt für die Strophe ist es aber schon mal gekauft:

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Hier geht es zum nächsten Teil.


Apr 14 2009

Drum-Programming Teil III: MIDI

Ich weiß, lange habt ihr warten müssen, nun aber geht es weiter mit dem Drum-Programming.

Wir haben uns bisher mit dem Schlagzeug als solchem und dem Schlagzeuger als Instrumentalisten beschäftigt. Eine wichtige Sache haben wir bereits gelernt: Automatismen. Daran werden wir anknüpfen, und weiter daran arbeiten, eine schöne Schlagzeugkomposition auf die Beine zu stellen. Gleich, nachdem wir uns ein wenig über das Technische in Bezug auf das Arrangieren am Rechner informiert haben.

Der Sequenzer und Plug-Ins

Seit die Entwicklung im Bereich der Computermusik an Fahrt gewonnen hat, verzichten viele auf die Anschaffung von separaten Drumcomputern, und erledigen die Arbeit direkt im Sequenzer ihrer Wahl. Diese Wahl fiel bei mir irgendwann auf Cakewalk Sonar aus dem Hause Twelve Tone. Mittlerweile liegt es in der Version 6 vor und ist eine ziemlich brauchbare Engine für die Musikproduktion. Aus Mangel an Moneten arbeite ich allerdings noch mit der Version 5. Ich denke aber, das Programmieren von Drums erfolgt auf den einschlägigen Systemen ziemlich ähnlich. So sollte es auch kein Problem sein Cubase oder Logic zu benutzen. Je nachdem, womit man am besten zurecht kommt.

Die Klangerzeugung läuft dabei (meist) über sogenannte Virtuelle Instrumente, in Form von Plug-Ins, die über eine standardisierte Schnittstelle in das System eingebunden werden. Ich sage meist, da es auch viele Hardware Synthesiser gibt, die für die Produktion herhalten können. Teilweise befinden sich diese Synthies direkt auf den Soundkarten. Da Hardware allerdings nicht so flexibel ist wie Software (insbesondere, was das Einspeisen neuer Sounds angeht), nehmen auch Hardware Synthesiser immer mehr an Bedeutung ab. Unter Sonar war es lange Zeit üblich (bzw. nur möglich) Plug-Ins im Windows eigenen Direkt X Format zu benutzen. Cubase und Logic benutzen dagegen überwiegend den VST-Standard aus dem Hause Steinberg. Seit der (ich glaube) vierten Version von Sonar ist allerdings ein Einbinden von VST-Effekten und Instrumenten im VST-Format völlig unproblematisch geworden. Ein weiterer bekannter Standard ist RTAS, das aus dem ProTools Dunstkreis stammt. ProTools ist, im Gegensatz zu den anderen drei Systemen, keine reine Softwarelösung, sondern an bestimmte Hardware gekoppelt und war für kleinere Studios lange Zeit das System der Wahl, weil sich damit schon früh sehr gute Soundergebnisse realisieren ließen. Mit steigender Rechnerkapazität hat dieses (Hybrid-) System allerdings ebenfalls an Bedeutung verloren. Zudem ist der Markt mittlerweile derart groß und qualitativ gut; die reine Konzentration auf nur ein Produkt scheint dieser Tage eigentlich nicht mehr angebracht.

Was aber macht man mit einem Sequenzer und was ist MIDI?

Der Sequenzer unterstützt uns bei der Entwicklung des Arrangements für eine Komposition. Ursprünglich dienten sie wohl nur dazu, MIDI-Daten darzustellen und zu bearbeiten. Mittlerweile sind die meisten Sequenzer über dieses Stadium längst hinaus und können auch Audio-Daten in allen möglichen Formaten bearbeiten. Daneben wird auch die Einbindung von Video immer wichtiger, um zum Beispiel Werbeclips zu vertonen.
MIDI und Audio Daten können dabei auf einzelne Spuren verteilt aufgenommen, bearbeitet, mit Effekten versehen und hinterher abgemischt werden. Sie sind also virutelle Studios oder Mehrspurbandmaschinen, die mit allerlei Werkzeugen ausgestattet sind, um das aufgenommene Material zu manipulieren. Schneiden, verschieben, Tonhöhen und Timingkorrektur etc sind mittlerweile eigentlich Standard. Für die Programmierung von Schlagzeugen sind für uns allerdings zunächst mal die MIDI Eigenschaften unseres Softwarestudios von Belang.

Die Verarbeitung von Audio Signalen kann man grob in zwei Kategorien einteilen. Zum einen wäre da das sogenannte Sampling. Von Sampling spricht man, wenn ein Audiosignal abgetastet und in digitale Daten übertragen wird. Die Daten liegen dann meist in einem .wav oder ähnlichen Format vor. Eine andere Variante ist es, MIDI-Daten aufzuzeichnen. MIDI-Daten enthalten nur Informationen, die es einem Synthesizer zu Steuern, dieser erzeugt dann auch den Informationen wieder die Klänge. Im Gegensatz zum Audio-Material können MIDI-Daten nicht ohne einen Synthesiser abgespielt werden. Sie enthalten im wesentlichen Daten darüber, wann welche Note, wie stark angeschlagen wurde und wie lange sie gehalten werden soll. Aus diesen Informationen generiert der Synth dann einen Klang, der abhängig von dem verwendeten Instrument ist. So lassen sich verschiedene Klänge laden (meist verschiedene Instrumente) und über den MIDI-Standard steuern. Der MIDI Standard ist bereits verflucht alt und schon zig mal totgesagt worden. Ich für meinen Teil komme nicht mehr ohne aus.
Die hauptsächlich verwendeten Informationen zerfallen dabei in Tonhöhe, Anschlagstärke (Velocity) und Zeitpunkt. Aufgezeichnet werden dabei sogenannte Note-On und Note-Off Befehle aus denen sich  die Länge der gespielten Note errechnen läßt. (Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Daten, die das MIDI-Protokoll verarbeitet. Diese sind für die Programmierung allerdings nicht so wichtig oder werden ohne Zutun des Anwenders erzeugt und berechnet).

Was machen wir mit diesem Wissen?

Nun stellt sich die Frage, was Tonhöhen bei einem Schlagzeug sollen. Das Anfang und Ende eines Events gespeichert werden, leuchtet ja noch ein aber Tonhöhen bei perkussiven Instrumenten? Bei den gespielten Tönen im MIDI-Standard handelt es sich aber um kaum mehr als eine Reihe von Schaltern, die den Synthesizer veranlassen bestimmte Töne wieder zu geben. Es spielt also für unsere Zwecke keine entscheidende Rolle, welche Information ursprünglich gespeichert werden sollten. Die Töne werden einfach den Instrumenten des Schagzeugs zugeordnet und diese entsprechend wiedergeben.  Welche Töne, welchem Instrument zugeordnet sind, lässt sich auf der Seite midi-kompendium nachschauen. Für uns hat die Tatsache, wie per MIDI der Synthesizer gesteuert wird eine wichtige Erkenntnis. Wir können unsere Automatismen nämlich leicht variieren, indem wir das “Transponieren Tool” des Sequenzers unserer Wahl benutzen. Ein Pattern klingt plötzlich ganz anders, wenn die Osszinato-Figur statt auf der HiHat auf dem Ride-Becken oder den Toms gespielt wird. Wir brauchen die Figur dafür lediglich entsprechend zu transponieren, ganz ohne die gesamte Figur neu zu erstellen. Darum wird sich dann der vierte Teil der Serie drehen. Ideen sammeln und das ganze musikalisch ausgestalten.

Hier geht es weiter zum vierten Teil.


Feb 9 2007

Drum-Programming Teil II: Der Drummer

Warum nur so umständlich? Erstmal Instrumentenkunde, dann noch Musikerkunde (hmm…eigenartiges Kompositum)? Naja, es fällt mir halt immer wieder auf, wenn ich so durch Netz stromer, und mir Musiken von anderen Leuten anhöre, das einige ganz elementare Überlegungen noch nicht ganz ausgereift sind. Da mag eine Song-Idee grandios sein und der Sound noch so fantastisch, wenn dann ein virtueller Schlagzeuger dazu spielt, der scheinbar fünf, sechs oder noch mehr Gliedmaßen hat, dann klingt das für mich albern. Das ist der Hauptgrund, warum ich es so umständlich mache. Aber alles der Reihe nach.

Ich habe es schon gesagt: Auch ein Schlagzeuger hat nur zwei Hände. Ist also zu beachten, das man beim Programmieren von Drumgrooves nicht zufällig Sachen angelegt, wie zum Beispiel zwei bis drei Becken gleichzeitig spielen zu lassen oder die Snare zusammen mit zwei Toms anzuschlagen. (Was man oft hört ist, das die Oszinato Figur auf Ride oder HiHat durchläuft, während auf den Crashes Abschläge gesielt werden. Oder die HiHat spielt die Sechzehntel weiter durch, während auf den Toms ein Lauf gespielt wird).

Eine Besonderheit weisen Schlagzeuger dennoch auf. Sie können mehr als nur zwei Gliedmaßen unabhängig von einander kontrolliert bewegen. Ja, das können nur die. Macht doch mal den Versuch und legt eine Hand auf den Kopf, bewegt sie im Kreis auf der Kopfplatte, die andere Hand auf den Bauch und diese rauf- und runter bewegen und mit dem linken Fuß einen Takt klopfen. Klappt nicht gut was?

Sportler kennen das Problem vielleicht, man kann nicht mehr als zwei Gliedmaßen gleichzeitig kontrolliert bewegen. Moment, was ist mit Laufen und gleichzeitig einen Ball prellen? Und schon stecken wir mitten in der Thematik. Auch Schlagzeuger sind keine Übermenschen oder motorisch überdurchschnittlich begabt. Sie bedienen sich eines kleinen Tricks, um alle vier Gliedmaßen beim Spiel verwenden zu können. Sogenannte Automatismen.

Was ist damit gemeint? Man studiert einen Bewegungsablauf zweier Gleidmaßen solange ein, bis man ihn automatisch und ohne nachzudenken ausführen kann. Beim Ballprellen wäre das vermutlich das Laufen (dat kennen wir in der Regel von Klein auf und brauchen uns darüber keine Gedanken mehr zu machen), das Prellen mit der Hand kommt als Bewegung dazu und ist vermutlich (nach einer gewissen Zeit auch nicht mehr) das Einzige, worum sich der Sportler Gedanken macht. Was bedeutet das für das Schlagzeugprogrammieren?

Schlagzeuger gehen ähnlich vor. So wird meist die Arbeit der beiden Hände koordiniert und von der Beinarbeit gesondert geübt. Insbesondere das Spiel zwischen HiHat (oder Ride) und Snare ist hier von Bedeutung. Während zum Beispiel mit der rechten Hand die Achtel auf der HiHat durchgespielt werden, spielt die Linke auf der Snare die Backbeats. (Ziemlich gängige Strophenbegleitung). Dieses “Pattern” wird so lange geübt, bis es in Fleisch und Blut übergegangen ist, dann wird eine Bass Drum Figur dazu gelegt (quasi um den Automatismus herum). Hier ein paar kleine Beispiel für Grooves, bei denen die Hände ein automatisiertes Pattern spielen. Hier mal fünf kurze Beispiele (bei einem Klick auf das Bild, kann man sich auch noch eine größere Version anzeigen lassen).

Achtel-Figur

Bei diesem Beispiel spielt die eine Hand durchgehende Achtel auf der HiHat, die Rechte die Zwei und die Vier (die sogenannten Back-Beats) auf der Snare.

Einfacher Backbeat. Snare auf 2 und 4, HiHat geht in 8-teln durch.

Einfacher Backbeat. Snare auf 2 und 4, HiHat geht in 8-teln durch.

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Diese Figur lernen vermutlich alle Schlagzeuger als allererstes, deshalb beginnen auch wir mit ihr. Sie hat aber nicht nur ihren “didaktischen” Nutzen, sondern wird auch oft eingesetzt und muss nicht zwangsläufig langweilig klingen, nur weil sie langweilig ausschaut. Sie zeigt uns auch eines der wichtigsten Merkmale vieler Popsongs dieser Tage: die Betonung der Backbeats. Damit sind die Zählzeiten 2 und 4 gemeint. Diese Art, die Schwerpunkte im Takt zu verteilen, kommt aus der Blues und Soulmusik

Hier dieselbe Figur, allerdings mit einem Bass Drum Pattern. Nur als Beispiel, diese Standardfigur ist für vielerlei Begleitungen denkbar.

Einfaches Snarepattern mit einfacher Bassdrumbegleitung.

Einfaches Snarepattern mit einfacher Bassdrumbegleitung.

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Ich habe es hier gleich mal etwas spannender gemacht. Normalerweise würde der typische Schlagzeuglehrer vermutlich erstmal die Basedrumschläge auf der Eins und der Drei mit seinen Schülern einstudieren, und erst hinterher mit Sechzehntel arbeiten. Wie oben schon geschrieben, ist es nicht ganz einfach drei Gliedmaßen auf gleichzeitig kontrolliert zu bewegen, deshalb versucht man zu nächst Figuren zu finden, bei denen die Schläge gemeinsam ausgeführt und nicht, wie bei dem gerade vorgestellten Pattern, abwechselnd oder gar gegeneinander gespielt werden. Dennoch, das obige Pattern ist auch einer der “Alltime  Classics”, den man auf diversen Alben verschiedenster Stilrichtung wiederfindet. Ruhig mal einprägen.

Einfaches Funkpattern

Das erste etwas funkigere Ding.

Das erste etwas funkigere Ding.

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Bei diesem Pattern werden wieder die zweite und die vierte Zählzeit betont. Auch hier spielt eine Hand die Hats und die andere die Snare. Die beiden Schläge in der Mitte des Taktes werden nur sehr leise auf der Snare gespielt. Dieses Automatismus sollte man sich ruhig gut einprägen, er wurde schon in unzähligen Songs verbaut und variiert. Ein echter Klassiker. Dezent aber durchaus “funky”. Gerade in der Popmusik hört man ihn allerorten. Hier das Ganze nochmal mit einer Bass Drum Figur. Wobei hier tausende verschiedene Variationen denkbar sind (und teilweise auch gespielt werden):

Hier eine passende Basedrumfigur

Hier eine passende Basedrumfigur

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Komplizierteres Funkpattern

Bei der nächsten Figur wird die HiHat mit beiden Händen abwechselnd gespielt. Dadurch fällt ein HiHat Schlag weg, wenn die Snare gespielt wird. Je nachdem, welche Hand beim Drummer die Führungshand ist (also, ob er Links- oder Rechtshänder ist), wird der Schlag anstelle der HiHat auf der Snare ausgeführt und betont.

Sechzehntelfigur auf der HiHat. Snareschläge beachten: die HiHat kann der Drumm nicht gleichzeitig spielen.

Sechzehntelfigur auf der HiHat. Snareschläge beachten: die HiHat kann der Drumm nicht gleichzeitig spielen.

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Beim Programmieren dieser Figuren ist es wichtig auf Genauigkeit und Dynamik zu achten. Bei diesen “schnellen” Patterns hört man jede Ungenauigkeit sofort. Bei der Dynamik kommt ein doofe Eigenschaft von virtuellen Instrumenten ins Spiel. Sie verfügen nur über eine begrenzte Anzahl verschiedener Sounds für die einzelnen Dynamikstufen. Die allermeisten spielen bei ähnlich lauten Anschlägen einfach die gleichen Sounds und passen nur deren Lautstärke an. Das wirkt schnell sehr ermüdend. Ich bearbeite bei diesem Pattern meist den zweiten und dritten Schlag einer Vierergruppe nach, sodass sie deutlich anders klingen (also erheblich “leiser” angeschlagen werden). Wie man die Dynamik genau anpasst bleibt natürlich Geschmackssache, sich dieses Umstandes bewusst sein und damit zu arbeiten gehört aber zu einem halbwegs natürlich klingenden Schlagzeugpart dazu.

Mit Bass Drum, könnte die Figur am Ende so aussehen:

Die Doppelschläge am Anfang des Taktes sind mit Vorsicht zu genießen. Sie beissen sich oft mit der Bassbegleitung.

Die Doppelschläge am Anfang des Taktes sind mit Vorsicht zu genießen. Sie beissen sich oft mit der Bassbegleitung.

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Snare Train

Hier mal ein Beispiel, wie man Patterns variieren kann. Im Grunde entspricht diese Figur der Obigen, mit dem Unterschied, das eine Hand wieder auf der Snare spielt (allerdings sehr leise, sogenannte Taps) und die Führungshand auf der HiHat. Diese Figur sieht weit komplizierter aus, als sie eigentlich ist und sorgt (sauber gespielt) für ziemlichen Drive.

Driving away. John Bonham lässt grüßen.

Can´t stop this train from rolling.... John Bonham lässt grüßen.

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Auch hier gilt: Sauber spielen und achtet auf die Lautstärke der einzelnen Töne. Das Gleiche mit ein paar Baseschlägen:

Und hier als gesamte Begleitung.

Und hier als gesamte Begleitung.

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Wenn man bei dieser Figur die HiHat durch das Ridebecken vertauscht, hat man in der Regel einen ziemlich treibenden Rhythmus für eine Refrainbegleitung. Oder als “Ear-Catcher” in einer Bridge etc. Für die “normale” Strophenbegleitung ist sie manchmal schon zu unruhig aber auch hier gilt: Erlaubt ist, was gefällt.

Dub

Oder mal was ganz anderes. Diese Figur ist am Ehesten mit der Ersten vergleichbar, wobei die HiHat bloß in Vierteln und abwechselnd offen und geschlossen gespielt wird. Allerdings wird die gesamte Figur um eine Achtel verschoben.

Um eine Achtel verschoben. Ohne Base klingt es fast, wie unser aller erstes Pattern.

Um eine Achtel verschoben. Ohne Base klingt es fast, wie unser aller erstes Pattern.

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Mit einer passenden Bass Drum Figur kann das Ganze dann so aussehen:

Das klingt doch schon fast nach "Seeed"...

Das klingt doch schon fast nach "Seeed"...

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Halten wir fest:

Beim Programmieren von Grooves sollten wir also daran denken, das nicht alles möglich ist, was unter Umständen gut klingt (wobei natürlich der eigene Geschmack entscheidet, dennoch:) Es lohnt zum Beispiel auch nachzudenken, ob der Weg zwischen Standtom und Crash Becken nicht vielleicht zu weit ist, um ihn binnen einer sechzehntel zurückzulegen. (Also mit den Händen. Manche Programmieren ihre Drums ja für Schlagzeuger, mit der Eigenschaft, die Arme mit Lichtgeschwindigkeit zu bewegen).

Was ich mit meinen eher umständlichen Überlegungen erreichen will ist, das sich der geneigte Computermusiker auch mit den Instrumenten und Instrumentalisten in der realen Welt auseinandersetzt. Der Höreindruck wird schließlich nicht nur durch die Komposition oder den Sound beeinflußt, sondern auch durch Hörgewohnheiten. Wenn jemand überwiegend Musik hört, wo Schlagzeuger aus Fleisch und Blut die Rhythmusarbeit erledigen, dann wird es für ihn ungewohnt klingen, wenn programmierte Drums nicht realistisch klingen (also für einen echten Drummer nicht nachspielbar sind). Man sollte sich in diesem Zusammenhang auch keine Illusionen über die Musikalität des Publikums machen. Auch wenn der Laie selten in der Lage ist, zu benennen, was ihn an einer Komposition stört, was ihn stört hört er sehr wohl. Das Publikum nimmt mehr wahr, als es bewußt hört. Und gut gemachte Produktionen finden auch dann (zumindest oft) Anklang, wenn sie zum Beispiel nicht dem Zeitgeist entsprechen. Also, es ist nicht nur Arbeit, es lohnt sich auch (wobei das natürlich lediglich meine Erfahrung ist. Dennoch erlebe ich es schon hin und wieder, beim Vorführen meiner Musik, das die Hörer verblüfft bemerken: “Oh, das klingt ja nach Band.” Schnippisch, wie ich bin, antworte ich dann:”Ja, das war das Ziel…”)

Hier geht es weiter zum dritten Teil.


Jan 16 2007

Drum-Programming Teil I: Die Drums

Jeder, der sich mir Pop- und Rockmusik auseinandersetzt und nicht gerade einen Instant-Drummer im Kühlschrank hat (vergleiche: “Wasser drüber, und Stimmung!”), wird sich früher oder später mit der Programmierung eines Drumcomputers beschäftigen müssen. Ich weiß, das es mittlerweile genügend Drumcomputer gibt, die ein hübsches Bum-Bum im Hintergrund machen und die einfach nur in die Hostapplikation geladen werden müssen, ein paar Eckdaten bekommen und dann den Punk abgehen lassen; dennoch: So richtig eigenständig klingt eine Komposition erst dann, wenn man auch eine eigenständige Schlagzeug-Komposition entworfen hat.

Ich weiß nicht genau, wie viele Teile diese Serie umfassen wird. Aber eines steht fest, bevor wir uns um die Programmierung bemühen, werden wir uns zunächst einmal anschauen, was so ein Schlagzeug überhaupt ist und aus welchen Teilen es besteht. Danach werde ich mal ein paar Worte über den Schlagzeuger verlieren (und zwar weniger über seine Persönlichkeit, sondern mehr über seine physische Gestalt, denn auch der Drummer ist nur mit zwei Armen und zwei Beinen gesegnet..), um dann erst mit dem eigentlichen Schlagzeug programmieren zu beginnen. Mein Augenmerk liegt auf der Realisierung möglichst authentischer Drumkompositionen, deshalb diese Basics. Betrachten wir also die ersten beiden Teile einfach als Exposition (wer ohnehin aus der Live-Musik Ecke kommt wird diesen Teil allerdings als überflüssig betrachten….)

Kurze Instrumentenkunde

Das Schlagzeug ist an sich ist eigentlich kein einzelnes Instrument, sondern setzt sich aus mehreren Instrumentengruppen zusammen, die verschiedene Sounds erzeugen und dadurch dem Drummer die Möglichkeit geben einen abwechslungsreichen Groove zu spielen (ob dieser die Möglichkeit wahrnimmt, abwechslungsreich zu spielen obliegt der künstlerischen Freiheit…). Geschichtlich gesehen gibt es sicher viel über das Schlagzeug zu berichten, ich will allerdings keine wissenschaftliche Abhandlung über dieses Instrument verfassen, sondern nur einen kurzen Einblick geben und die gängigste Ausprägung für dieses Instrument (so, wie es in Rock und Pop vorkommt) vorstellen. Es geht mir ja eher darum, dem Leser etwas an die Hand zu geben, damit er in Zukunft in der Lage ist Arrangements am Rechner zu erzeugen. Wer es aber genau wissen will, den verweise ich gern auf die entsprechende Seite bei Wikipedia.

Grob gesehen haben wir es mit zwei Arten von Perkussionsinstrumenten zu tun, wenn wir von einem Schlagzeug reden (der Begriff “Schlagzeug” ist nur umgangssprachlich richtig, im klassischen Sinne ist damit das Schlagwerk gemeint, also alles, was Perkussiv klingt. Drums Set ist wohl die beste Bezeichnung, da es sich um eine Ansammlung von Instrumenten handelt.). Einmal die Drums, einmal die Becken. Der Schlagzeuger wird hier hörbar die Hände über dem Kopf zusammen schlagen (was auch perkussiv klingen müsste und bei den meisten…nein, den Gedanken äußere ich besser nicht öffentlich…), das macht nichts. Ich bin ja auch noch nicht fertig (ich sagte grob gesehen).

Die Drums

In der Regel finden wir am Schlagzeug drei Arten von Drums: Bass Drum, Tom-Tom (manchmal auch nur Toms) und Snare Drum (kurz: Snare). Allen ist gemeinsam das sie meistens neben dem Kessel (dieser rundlichen Röhre, diesem Cylinder, meist aus Holz) zwei Felle haben. Namentlich ein Schlagfell und ein Resonanzfell. Das Schlagfell (oh wunder…) wird vom Schlagzeuger mit Sticks bearbeitet. Es wird also durch schlagen zum Schwingen angeregt. Diese Schwingungen werden durch die Luft im Kessel an das Resonanzfell übertragen, welches ebenfalls zum Schwingen kommt. Beim Anschlagen hören wir sowohl das eigentlich Schlaggeräusch, als auch (wenn auch meist sehr kurz) ein Ausklinggeräusch. Auch Drums werden gestimmt, deshalb befinden sich an beiden Fellen Stimmschrauben (die am Kreis am Kessel befestigt sind), an denen die Kraft, mit der die Felle eingespannt werden reguliert werden können. Je höher der Druck (je fester die Schraube) desto höher klingt die Drums. Dabei wird weniger versucht (obwohl es das auch oft gibt) temperierte Stimmungen zu erzeugen. Die Drums sollen möglichst gleichmäßig klingen, egal, wo der Drummer sie anspielt. Es wird also mehr das Fell in sich gestimmt und darauf geachtet, das an jeder Stimmschraube in etwa der gleich Sound erklingt.

Die Toms

Wir sprachen von drei Drumtypen. Bis hierhin sind alle (zumindest vom Aufbau her) gleich. Kommen wir zu den Unterschieden: Die Toms sind die Drums, die von dem oben beschriebenen Aufbau am wenigsten abweichen, nämlich gar nicht. An heutigen Schlagzeugen findet man meist drei Stück, deren Kessel alle verschiedene Größen aufweisen. Zwei hängen an einem Rack, oder einer Halterung der Bass Drum, eines steht auf eigenen Füßen am Boden. Danach werden diese Toms auch eingeteilt in Hänge- und Standtoms. Beim Schlagzeugspiel dienen diese Drums meist dazu, in Breaks und Fills Abwechslung zu erzeugen, dadurch das andere Sounds zur Verfügung stehen. Manchmal findet man zwar auch Toms in Grooves integriert, dies ist aber eher selten (aber nicht unüblich). Was man (gerade im Rock und Hard-Rock Bereich öfter hört) ist das spielen einer durchgehenden Achtelfigur auf dem Standtom (anstatt auf dem Ride Becken oder der HiHat), was sehr viel Energie hat und wuchtig klingt. Aus dem Big Band Bereich sind mir noch die verspielten Tom Grooves bekannt. Das Prinzip ist recht ähnlich wie dem aus dem Rock Bereich (obwohl vermutlich älter…). Auch hier spielt der Drummer (meist) eine Figur auf einem der Toms und umspielt sie mit den übrigen Instrumenten (nur wird das Ganze hier triolisch aufgelöst). Ich sagte vorhin, die Tom Grooves seien recht selten aber nicht unüblich. Das hat einen Grund: Grooves auf den Toms ergeben meist ein ziemliches Geballer. Das Schlagzeug tritt sehr in den Vordergrund eines Arrangements, was in Maßen eingesetzt ein toller Effekt ist, ein Effekt aber, der sich auch schnell abnutzt. Deshalb sollte auch der Komponist solche Effekte eher sparsam einsetzen. Es braucht sich auch im übrigen niemand benachteiligt zu fühlen, wenn er die ein oder andere Erklärung noch nicht versteht. Ich werde wieder darauf zurückkommen im Laufe der nächsten Teile. Also nicht gleich die Rolladen fallen lassen, es taucht alles mal wieder auf und dann seht Ihr klarer.

Die Snare

Die Snare ist neben der Bass Drum sicher eines der Hauptinstrumente für den Schlagzeuger, eines das für die meisten Grooves von großer Bedeutung ist. Im Aufbau unterscheidet es sich hauptsächlich dadurch, das unter dem Resonanzfell ein sogenannter Teppich angebracht ist (mehrere spiralförmige Drähte), der das Fell dämpft und dabei einen schnarrenden Klang verursacht. Die Snare klingt meist hell und druchdringend, was einerseits daran liegt, das die Tiefe des Kessels meist erheblich kleiner ist, als bei den anderen Drums, die Snare hoch gestimmt wird und natürlich aufgrund des Teppiches an der Unterseite der Snare. Im Spiel wird sie meist als Gegenstück zur Bass Drum eingesetzt und teilt sich mir ihr die Betonung einzelnen Akzente im Takt (Wie das genau aussieht lernen wir später.). Ein besondere Spielart der Snare ist der Rim Click (geht im Grunde auch mit anderen Drums, wird aber eigentlich nur auf der Snare angewand), dabei wir der Stick längs auf das Instrument gelegt und nur der Rand mit dem liegenden Stick gespielt. Dabei entsteht ein gut hörbares “plock” was in vielen Grooves die Snare auf den Backbeats ersetzt (auch dazu später mehr).

Die Bass Drum

Die Bass Drum Unterscheidet sich im Grunde auch recht wenig von dem oben beschriebenen Grundaufbau einer Drums. Sie ist meist das Größte Instrument im Kit. Sie klingt tief und satt, eben Bass. Die Besonderheit ist, das sie mit dem Fuß gespielt und über eine Mechanik angeschlagen wird. Die Bass ist neben der Snare meistens ein Träger des Grooves und wird weder aufgehängt noch an Hardware befestigt, sondern auf den Boden gestellt.

Die Becken

Die Becken belegen klanglich das höhere Spektrum und dienen sowohl zum Akzente setzen, als auch für Oszinato-Figuren (quasi als Metrum, als durchlaufendes Motive um das der Groove gelegt wird). Gemein ist ihnen die (meist) runde Form und der Werkstoff Bronze (wobei ich mich hier auf dünnes Eis begebe, es sind viele Materialien im Einsatz), sowohl eine Kuppel in der Mitte (die oft für Glockenklang ähnliche Effekte genutz wird) und die Tatsache, das sie an Stative (sogenannte Hardware) befestigt werden. Es gibt (mal wieder) verschiedene Arten, die wir einer genaueren Betrachtung unterziehen:

HiHat

Die HiHat besteht aus zwei Becken, die aufeinandergelegt an einem Stativ befestigt werden und wobei das obere Becken über eine Fußmaschine angehoben und gesenkt werden kann. Damit lassen sich über die HiHat verschiedene Sound realisieren. Geschlossen (und mit Stick gespielt) klingt sie eher hell und dezent mit wenig Sustain. Offen und halb-offen klingt sie dagegen eher wie ein Crash-Becken, also scheppernd und laut. Es ist allerdings auch nicht unüblich nur das Schließgeräusch im Spiel einzusetzen (entweder um die Hände frei zu haben oder einfach nur weil es halt anders klingt) oder eine Kombination aus beiden zu verwenden. Auf der HiHat werden meist begleitende Oszinato-Figuren gespielt (In Viertel oder Achtel aufgelöst) um die der eigentlich Groove gelegt wird.

Ride Becken

Das Ride Becken ist ein einzelnes Becken, das auf einem Stativ montiert wird. Es ist größer als die beiden HiHat Becken und klingt dadurch voller und lauter. Das Ride Becken erfüllt eine ähnliche Funktion. Es wird vielfach anstatt der HiHat (als Impulsegeber) verwenet. In Songteilen, die besonders hervor gehoben werden sollen bzw. die laut gespielt werden kommt das Ride oft zum Einsatz, oft spielen die Schlagzeuger hier die Glocke des Ride Beckens. Dieses hat einen sehr hellen und durchdringenden Klang (bei wenig Sustain).

Crash Becken

Die Crash Becken gibt es in verschiedenen größen und Ausführungen. In der Regel liegen sie von der Größe her allerdings zwischen Ride und HiHat. Üblicherweise werden sie genutzt um Akzente zu setzen (insbesondere, um die Taktgrenzen zu makieren, zum Beispiel um einzelne Songteile zu trennen, bzw nach einem Break) und werden selten (zumindest in der Pop-Musik) allein gespielt, sondern mit der Bass Drum zusammen. An den meisten Kits findet man mindestens zwei Crash Becken, die unterschiedlich klingen (also unterschiedlich dick sind bzw unterschiedliche Durchmesser haben). Als Effekt werden sie gern in ruhigeren Songteilen eingesetzt, um eine Geräuschkulisse zu schaffen. Eine gängige Verwendung ist auch das Spielen eines “Wirbels” mit ansteigender Dynamik auf den Crashes, um einen “swell”-Effekt zu erzeugen.

Splash Becken

Splash Becken sind sehr kleine und dünne Becken, die einen kurzen, hellen Klang aufweisen. Sie werden meist als Effekt eingesetzt genau wie das

China Becken,

das einen umgebogenen Rand hat und dadurch fast wie ein Gong klingt.

Allen Becken ist gemeinsam, das sie tiefer klingen und ein längeres Sustain haben, je dicker bzw größer sie sind. Neben diesen (gängigen Instrumenten) finden sich oft auch noch Cowbells, Woodblocks und Jam Blocks etc im Kit, die wiederum eine Erweiterung der Klangpalette darstellen. Die drei oben genannten werden wiederum oft als Impulsgeber verwendet (also als Ersatz für HiHat und Ride Becken).

Hier geht es weiter zum  zweiten Teil.