Jul 6 2010

Netzlaufwerk und Printserver

Nachdem ich vor ein paar Monaten einen zweiten Rechner angeschafft habe, wurde es Zeit auch den Drucker und ein externes USB-Laufwerk im Netzwerk verfügbar zu machen. Es ist ja nicht ganz so praktisch für jedes Dokument, das man mal eben ausdrucken möchte, den Desktop-Rechner hochzufahren, die Datei dort hin zu kopieren und anschließend zu drucken. Da meine FritzBox noch keine USB-Anschlüsse hat, stand die Anschaffung eines kleinen Printservers auf dem Programm. Entsprechende Netzwerkadapter gibt es zu Hauf, vielen sagt man jedoch nach, das sie nicht sehr zuverlässig seien. Daneben verfügen die meisten lediglich über 100 MBit Schnittstellen und es läßt sich in der Regel nur ein Gerät anschließen. Nach etwas suchen kam ich auf ein Gerät, welches Conrad vertreibt und wohl auch herstellen läßt. Bei dem Preis konnte man nicht viel falsch machen, also habe ich es kurzer hand bestellt. Heute ist das Gerät angekommen, zusammen mit einem einfachen Intelli-Switch, da meine FritzBox nur einen LAN-Anschluß besitzt. Beides ist jetzt in Betrieb genommen und sowohl Drucker als auch Laufwerk sind bei mir jetzt über das Netzwerk erreichbar.

Wie es bei solch einfachen Geräten asiatischer Herkunft oft so ist: Die Dokumentation ist wieder ziemlich sparsam. Insofern zeige ich hier mal kurz, wie man den Print-Server und das Laufwerk unter Window 7 zum Laufen bekommt. Nachdem das Gerät mit der FritzBox verbunden ist, beschafft es sich sofort eine Netzwerkadresse und bietet seine Dienste im Netz an. Die Konfiguration läuft auch bei diesem Gerät über eine HTML-Seite, die man aufrufen kann, wenn man die IP-Adresse des Gerätes in die Adresszeile des Browsers eintippt. Leider weiß man am Anfang nicht, welche Adresse das Gerät zugewiesen bekommen hat. Normalerweise könnte man die Adresse im Router selbst Auslesen, dieser fungiert bei den meisten als DHCP-Server und führt Buch über die vergebenen IP-Adressen. In meinem Fall spinnt die FritzBox etwas und läßt mich nicht mehr ins Routermenü, wo man solche Daten abfragen könnte. Abhilfe schafft hier der ARP-Befehl von Windows.

Unter Start "cmd" eingeben.

Unter Start "cmd" eingeben.

Über ARP lassen sich alle Netzwerkgeräte im lokalen Netz ausfindig machen (Wer mehr Hintergründe haben möchte, schau bitte hier.), solange sie über IP- oder MAC-Adresse verfügen. Ausgeführt wird er unter der Eingabe Aufforderung “CMD” von Windows. Unter Windows 7 geht man dazu auf “Start”, klickt in das “Suchen”-Feld ganz unten und gibt hier “cmd” ein. Nach dem Drücken der Eingabe-Taste sollte sich ein kleines Fenster mit schwarzem Hintergrund öffnen. Hier geben wir einfach den Befehl ein, zusammen mit der Option -a. Also:

“arp -a”

und Enter. Anschließend sehen wir eine Übersicht der Gerät im Netz, im Zweifel für jeden Netzwerkadapter eine. Es ist nicht sofort ersichtlich welches das Gerät ist, welches wir eigentlich suchen, da hier eine Menge mehr angezeigt wird, als wir eigentlich gewohnt sind. So sehen wir bei mir, als zweite Schnittstelle den LAN-Adapter, der in diesem Beispiel nicht verbunden ist. Dennoch gibt es einen statischen Eintrag im Bereich 169.254.x.x. Normalerweise würde Windows diesem Adapter eine 169.er Adresse zuweisen, wenn das Gerät keine IP-Adresse bekommt. Ich vermute, der statische Eintrag am Ende des Adressraums reserviert Windows gleich für den DHCP-Request. Das aber nur am Rande.

Übersicht der Adressen im lokalen Netzwerk.

Übersicht der Adressen im lokalen Netzwerk.

Um das Richtige zu ermitteln, ist es hilfreich nur einen Rechner, den Router und eben den NAS-Adapter im Netz zu haben. Dann nämlich läßt sich die Adresse relativ leicht herausfinden. Wir konzentrieren uns bei der Suche auf die Geräte, die eine dynamische Adresse bezogen haben. Im Bereich 192.168.178.x sind dies genau zwei. Einmal die FritzBox selbst und der NAS-Adapter (mein Laptop hatte in diesem Beispiel die Adresse  192.168.178.21, diese steht oben drüber). Die FritzBox ist auf die 192.168.178.1 geeicht, also kann der Adapter nur 192.168.178.25 haben. Wir schnappen uns die Adresse und tippen sie in die Adresszeile des Browsers ein. Der Adapter begrüßt uns mit einer Anmeldemaske und fordert Benutzername und Kennwort. Standardmäßig ist dies “admin” und “admin”. Diese Daten sollten wir beim ersten Anmelden sofort ändern.

Menü des NAS-Adapters nach der Anmeldung.

Menü des NAS-Adapters nach der Anmeldung.

Auf der Übersichtsseite kann man die ersten Informationen zu dem Gerät ablesen. Wir gehen als erstes in den Administrationsbereich und ändern das Kennwort des Standardbenutzers. Beim Passwort darauf achten, keine Umlaute zu verwenden, der Adapter ist auf englische Spracheinstellungen getrimmt. Hinterher ist es angebracht, im Menü “LAN Config” den dynamischen Adress-Bezug auf statisch zu ändern. Wir wollen Drucker und Laufwerk schließlich nicht jedes mal neu in Windows hinzufügen. Allerdings sollte man im Hinterkopf behalten, das die FritzBox unter Umständen die vergebene IP-Adresse später an ein anderes Gerät vergibt, insbesondere dann, wenn der NAS-Adapter mal ausgeschaltet sein sollte. Je nachdem, wie groß das eigene Netzwerk ist, wird diese Option Probleme machen. Dann sollte man darüber nachdenken, das gesamte Netzwerk mit statischen IP-Adressen zu betreiben. Im Menü “LAN Config” einfach den Punkt bei “Static IP as below” setzen und auf “apply” klicken. Anschließend können wir uns ein wenig im Menü umsehen und schauen, was das Gerät so macht.

Prinzipiell scheint dieser kleine Netzwerkapdater nicht ganz dumm zu sein. Gesetzt dem Fall, man schließt den Druker an die richtige USB-Buchse an, erkennt das Gerät den Drucker und macht ihn gleich im Netzwerk verfügbar. Man sieht es, wenn man auf “Print-Server” clickt. In meinem Fall hat er den Namen und Hersteller des Gerätes schon erkannt. Gut, dann fügen wir das Gerät auf dem Laptop hinzu. Das Hinzufügen ist unter Windows meiner Meinung nach etwas verwirrend, da man bei Einrichten von Netzwerkdruckern keinen Netzwerkdrucker installiert, sondern einen lokalen Drucker. Aber alles der Reihe nach.

Wir fügen einen lokalen Drucker hinzu!

Wir fügen einen lokalen Drucker hinzu!

Wir klicken auf “Start->Geräte” und Drucker und dort auf “Drucker hinzufügen” und gehen den Assistenten durch. Es beginnt, wie ich schon sagte, mit der verwirrenden Option “Einen lokalen Drucker hinzufügen”. Auf der nächsten Seite sollen wir den Anschluß am Rechner auswählen. Auch hier ist die Verwirrung erstmal groß, da der Druck ja nicht am Rechner angeschlossen ist und die Netzwerkkarte ist nicht dabei. Wir erstellen uns also wir einen neuen Anschluß. Ja, wir erstellen ihn einfach. Ohne auf die Details einzugehen: Aus Sicht des Betriebssystems sind alle Anschlüsse am Rechner nur als Software verfügbar, die über die Treiber der Hardware zur Verfügung gestellt werden. Für Windows macht es keinen großen Unterschied, ob das Gerät tatsächlich am Rechner angeschlossen ist oder nicht, das Betriebssystem muß nur wissen, wie es mit dem Gerät kommunizieren soll. Für Drucker hat sich bereits ein Standard entwickelt, der von so gut wie allen Netzwerkkarten unterstützt wird. Wir können diesen Standard nutzen. Der Begriff “Anschluß” ist hier mehr eine Metapher.

Standard TCP/IP-Porr wählen.

Standard TCP/IP-Porr wählen.

Wir wählen also als Option “Standard TCP/IP-Port”, da wir den Drucker ja über das Netzwerkprotokoll nutzen möchten. Und klicken auf “weiter”. Anschließend möchte Windows von uns wissen, wo der Drucker wohl zu finden ist. Hier tragen wir wieder die IP-Adresse des NAS-Adapters ein. Der Adapter weiß schon, was er zu tun hat, wenn wir ihn mit dem entsprechenden Print-Server-Protokoll ansprechen. Wir lassen den Haken bei “Drucker abfragen und den verwendeten Druckertreiber automatisch auswählen”. Vermutlich wird Windows nicht in der Lage sein, den Treiber automatisch auszuwählen, einen Versuch ist es jedoch wert. Hiernach versucht Windwos eine Verbindung zu dem Gerät aufzubauen. Dies kann eine Zeit dauern, man sollte also Geduld haben. Wurde der Drucker im Netz gefunden, wird Windows auf den Dialog “Abschließende Anschlussinformationen erforderlich” wechseln. Hier ändern wir die Option “Standard” auf “Benutzerdefiniert” und klicken auf “Einstellungen”. Im Nachfolgenden Dialog sind dann nochmal ein paar Optionen von Nöten, wie sie auch schon aus der “Dokumentation” des NAS-Adapters ersichtlich sind.

Einstellungen für den Druckerport.

Einstellungen für den Druckerport.

Ich habe mich hier (ohne genau zu wissen, wofür die einzelnen Optionen da sind) einfach an die Vorgaben aus der Anleitung gehalten. Dabei habe ich den Portnamen wie in der Anleitung auf “IP_192.168.178.25″ geändert. Den Punkt bei “LPR” gesetzt, den Queue Name “LRxxxx” vergeben und den Byte-Zähler aktiviert. Anschließend auf “Ok” und im vorigen Dialog auf “weiter”. Windows sollte jetzt fragen, welchen Druckertreiber er für diesen Drucker verwenden soll. Bei meinem Drucker war es recht leicht, da er gleich in Windows 7 integriert war, ich mußte ihn nur noch auswählen. Sollte der Drucker nicht in der Auswählliste erscheinen, sollte man den entsprechenden Treiber installieren.

Am Schluß wird Windows eine Übersicht anzeigen und die Möglichkeit geben, eine Testseite zu drucken. Den Testdruck nehmen wir mit. Im Idealfall fängt der Drucker gleich an zu rödeln. Anschließend speichern; der Drucker sollte nun als Drucker in der Systemsteuerung verfügbar sein und damit von allen Anwendungen aus nutzbar sein.

Ein Problem bei diesen Printservern ist natürlich, das Multifunktionsgeräte etwas Stiefmütterlich behandelt werden. So kann der NAS-Adapter lediglich Drucken und nicht den Scanner an meinem Gerät bedienen (heißt ja auch Print-Server das Teil). Das nehme ich in Kauf, wenn ich doch mal etwas Scannen muß, wird der Drucker kurz direkt an den Laptop angeschlossen. Das kommt allerdings recht selten vor, deshalb mache ich mir darum noch keine Gedanken. Schauen wir einmal weiter, wie wir das Laufwerk einbinden können.

Unter dem Menüpunkt “Disk Tool” im Menü des Adapters können wir unser USB-Laufwerk im Idealfall bereits sehen. Dummerweise verlangt der Adapter von uns, das wir das Laufwerk als erstes Formatieren. Der Adapter unterstützt nur FAT32-Formatierungen und selbst, wenn das Laufwerk bereits im entsprechenden Format vorliegt, müssen wir die Platte erst formatieren. Offenbar wird durch die Formatierung ein Prozess angestoßen, durch den die Rechteverwaltung für das Laufwerk installiert wird. Augenscheinlich läuft auf diesem Apater ein abgespecktes Linux (oder ähnliches), welches die Ressourcen verwaltet. How ever. Wir müssen die Platte formatieren, gleichgültig ob es ein FAT32-Laufwerk ist oder nicht. Erst dann können wir auf das Laufwerk über diesen Adpater zugreifen.

Rechtsklick auf "Netzwerk".

Rechtsklick auf "Netzwerk".

Bei mir ging die Formatierung recht fix und ist sie abgeschlossen, kann man sich die beiden Optionen “File Server” und “FTP-Server” anschauen. Für beide Servertypen hat der Adapter Benutzer eingereichtet, die auf entsprechende Verzeichnisse zu greifen können. Auch hier gehen wir als erste daran und ändern die Kennwörter. Wenn wir beim Fileserver (übrigens ein Samba-Server, weshalb ich auf den Gedanken mit dem abgespeckten Linux gekommen bin) den Standardbenutzer  markieren und auf “modify” klicken, können wir oben das Kennwort ändern. In der Auswahl darunter sehen wir die Verzeichnisse, auf die der Benutzer Zugriff haben soll. Wir merken uns den Namen des Verzeichnisses, welches standardmäßig vergeben ist. Bei mir war es “public” und auf dieses Verzeichnis konnte sowohl der FTP-Benutzer als auch der Samba-Benutzer zugreifen. Es ist jedoch auch möglich hier neue Verzeichnisse anzulegen und entsprechende User dafür anzulegen. Je nachdem, wie man es mag. In Windows wird das entsprechende Verzeichnis später als Laufwerk zu sehen sein. Es ist also möglich mehrere Verzeichnisse anzulegen und entsprechend viele Netzwerklaufwerke einzubinden. Wenn wir den Benutzernamen und das Verzeichnis kennen, öffnen wir den Dateibrowser von Windows und schauen auf der linken Seite nach dem Menüpunkt “Netzwerk”. Darauf machen wir einen Rechtsklick und wählen die Option “Netzlaufwerk verbinden”. Nun geht ein Dialogfenster auf, in das wir die Adresse des Laufwerks eintragen müssen. Die Adresse ist abermals die IP-Adresse, die wir für den NAS-Adapter ermittelt haben.

Adresse und Pfad zum Laufwerk eintragen.

Adresse und Pfad zum Laufwerk eintragen.

In meinem Fall also wieder die “192.168.178.25″. Wichtig ist hierbei, die Adresse mit zwei Schrägstrichen zu versehen (“Alt GR” + “ß”), sonst findet Windows nichts. Nach der Adresse selbst müssen wir noch das Verzeichnis angeben, welches wir vorhin im Menü “File Server” in den Benutzereinstellungen gefunden haben. In meinem Fall war dies “public”. Ist beides eingetragen, gehen wir auf “Fertig stellen” und Windows sollte anfangen das Laufwerk zu suchen. Hat Windows das Lauferk gefunden, fragt das Betriebssystem sofort nach den Anmeldedaten. Hiermit sind abermals die Daten gemeint, die in der Benutzerverwaltung des File Servers hinterlegt wurden. Sind diese Daten richtig eingetragen, fügt Windows das Laufwerk im Dateibrowser unter dem angegebenen Laufwerksbuchstaben hinzu. Ab jetzt kann normal darauf zugegriffen werden. Wir können also Dateien speichern, löschen und von dort kopieren. Verzeichnisse erstellen und entfernen. Gerad so, wie man es von Windows gewohnt ist.

Und jetzt probiere ich mal aus, was passiert, wenn man den Adapter vom Strom nimmt und zur Arbeit fährt…

Update: Alles Prima. Übrigens: Auf XP-Systemen läuft das Einbinden von Netzlaufwerk und Einrichten des Druckers genauso. Die Dialog sehen auch fast genauso aus.