Drum-Programming Teil IV: erstmal Ideen
Unser kleines Tutorial gewinnt an Fahrt. Wir haben uns ein wenig theoretisches Hintergrundwissen angeeignet, wobei wir kurz über das Schlagzeug gesprochen, den Drummer als Musiker kennengelernt und kurz einen Ausflug in die MIDI-Welt unternommen haben. Jetzt versuchen wir das Ganze sinnvoll zusammen zu fügen. Machen wir endlich Musik!
Wir brauchen Bass!
Um den ganzen Prozess möglichst anschaulich zu halten, habe ich mir gedacht, das ich einen kleinen Tutorialsong schreibe, an dem wir das Programmieren der Drums beoabachten können. Als Ausgangspunkt dient mir folgender Basslauf:
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Ein durchaus anspruchsvoller Basslauf und eigentlich eine Spur zu aufdringlich für einen richtigen Popsong; er soll mir dennoch als Strophenpart dienen. Beginnen wir also zunächst damit die Strophe auszuarrangieren (Wirklich wahr, ich beginne nie mit dem Intro…).
Hände hoch!
Bei allem, was wir bisher über die Drums gelernt haben, stellt sich zunächst die Frage, welchen Automatismus wir für die beiden Hände wählen wollen. Wir kennen ja schon ein paar und können sie jetzt einfach ausprobieren und mal schauen, welcher uns am besten gefällt.
Der Einfachste besteht nur aus einer Achtelfigur auf der HiHat und Snareschlägen auf der 2 und 4.
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Da ich immer bemüht bin, möglichst viel selbst über das Keyboard einzuspielen, kommt mir das Herangehen über Automatismen sehr zu Pass. Die Figur oben läßt sich prima auch am Keyboard so einspielen. Eine Hand spielt die HiHat-Figur, die Andere bedient die Snare (-taste).
Ich achte beim Einspielen sehr auf die Anschlagsdynamik der einzelnen Töne. Im Soundbeispiel habe ich diese nach dem Einspielen auch noch nachbearbeitet, da mir der Dynamikumfang meines Keyboards nicht ausreichte. Achtet mal darauf: Alle HiHat-Schläge auf den “Und”-Zählzeiten sind deutlich leiser. Ob es an einem normalen Schlagzeug auch so klingen würde oder ob ein echter Schlagzeuger auch so penibel wäre, sei mal dahingestellt. Es macht beim Hören aber einen deutlischen Unterschied. Es ist so, das die meisten virtuellen Instrumente bei ähnlich starken Anschlägen immer den selben Sound abspielen und nur die Ausgangslautstärke dieser Sounds etwas anpassen. Das ist auf dauer sehr ermüdend, eine gewisse Bandbrreite bei den hörbaren Sounds macht wirklich eine Menge aus.
Das Pattern oben ist natürlich einigermaßen albern, wenn man sich vor Augen führt, wie komplex der Basslauf dazu sein soll. Dennoch, die obige Figur findet sich in schier endlosen Schlagzeugbegleitungen land auf, land ab. Viele Schlagzeuger leiten auch immer wieder von dieser Figur ab und varieren sie. Also unbedingt einprägen.
Mach wir es etwas spannender und fügen ein paar Taps hinzu:
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Auch hier habe ich wieder sehr auf die Lautstärke der Schläge geachtet. Die Taps sind fast nicht hörbar, aber eben nur fast. Die Snare Taps habe ich einfach dazu aufgenommen und nicht die Figur nochmal neu eingespielt. In diesem Fall einfach Bequemlichkeit, manchmal stößt man aber an die Grenzen, wenn man nur mit einem Keyboard arbeiten kann. Wir nehmen diese Figur als Grundgerüst und fügen die Base hinzu.
Bumms!
Beim Ausarbeiten einer Figur für die Base habe ich mich an der Basslinie orientiert und eine eher dezente Figur genommen. Der Basslauf in dem Ganzen wird eine tragende Rolle spielen und dem Schlagzeug kommt die Funktion zu, diese Rolle zu stützen. Man hört es dem Basslauf sofort an, das der erste Schlag in jedem Takt für die Linie einigermaßen wichtig ist. Also setzen wir auch hier einen Kick. Um etwas Abwechslung zu schaffen spielt die Base in jedem ersten Takt den Auftakt auf der “4 und” mit. Das sieht dann in etwa so aus:
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Auch die Basedrumfigur habe ich einfach mal dazu gespielt, ebenfalls aus Bequemlichkeit. Den Aufwand mit dem händisch Einspielen mache ich mir übrigens, damit es etwas näher an einen echten Drummer kommt. So genau, wie es der Sequenzer abspielen würde, wenn man die Noten einfach setzt, spielt numal niemand. Es klingt auch wesentlich natürlicher, wenn Anschläge auf mehreren Instrumenten nicht genau zur selben Zeit erfolgen. Der leichte Versatz läßt es etwas natürlicher klingen.
Im letzten Takt des Hörbeispiels kam schon der Arrangeur in mir durch. Ich habe gleich eine kleine Variation entworfen, die die Strukturen etwas auflockern sollte. Es schaut so aus:
Hier spielen die Drums etwas gegen die Bassfigur, erlaubt ist was gefällt. Ob es mir auch im Laufe der Arbeit am Song noch gefällt wird sich zeigen.
Beim Setzen von Breaks kann man sich gut an der “8-taktigen Periode orientieren”. Hier geht es zwar eigentlich um Harmonielehre, das Prinzip ist aber gut übertragbar. Die Regel der 8-taktigen Periode besagt einfach, das nach vier Takten harmonisch die Dominante zu stehen hat und am Ende des achten die Tonika. Es geht hier natürlich nicht um Harmonien. Mir geht es nur um die Aufteilung der Takte und die Struktur, die damit erzeugt wird. Oft teile ich den Song in Blöcken à 8 Takte ein. Wobei in jedem vierten Takt ein kleines, in jedem Achten Takt ein umfangreicheres Break kommt. Das dient Natürlich nur der Orientierung, hilft aber dem Song etwas Struktur zu verleihen. Wenn es paßt, durchbricht man das Schema einfach.
Zusammen!
Hören wir uns die ersten acht Takte der Komposition mal an. Bass und Schlagzeug zusammen. Ohne Schnörkel, grob zusammen gemischt. Als Groove kann man es fast schon so lassen, als Song natürlich nicht. Dazu fehlen die gerade angesprochenen Breaks, Beckenschläge etc. Als Ausgangspunkt für die Strophe ist es aber schon mal gekauft:
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