Wer anspruchsvolle Anwendungen auf seinem Rechner laufen läßt (und Computermusiker gehören dazu, wie alle, die sich mit Multimedia beschäftigen), braucht ein gut gewartetes System. Heute werfen wir mal einen Blick auf die Festplatten, denn diese müssen bei multimedia Software gehörige Datenmengen in kurzer Zeit, zuverlässig an den Cache-Speicher weiter reichen. Ein hoher Datendurchsatz ist dabei unerläßlich. Der größte Teil dieser Geschwindigkeit ist dabei von der verwendeten Hardware ab, welche Busarchitektur zugrunde liegt, welche Festplatten letztlich verwendet werden etc. Diese Größen lassen sich also nur durch den Austausch von Hardware beeinflussen. Ein Problem haben allerdings alle Systeme gemein und es ist eines, dessen Einfluß auf die Verarbeitungsgeschwindigkeit auch der Anwender minimieren kann. Die Frage, nach welchen Schema die Daten letztendlich auf der Festplatte gespeichert werden.
Beim Schreiben von Daten auf die Festplatte (ich gehe hier mal von Windows aus, denke aber, das andere Betriebssysteme nicht viel anders ticken) geht der Rechner nämlich auserordentlich primitiv vor. Um eine geeignete Stelle für die Daten zu finden, wird einfach die Festplatte vom Anfang an (physikalisch gesehen: von der Mitte bis zum Rand der Magnetscheibe) durchsucht und an der erstbesten Stelle, die vom Betriebssystem als “frei” markiert wurde, werden die Daten abgelegt. Das funktioniert recht gut, solange die Platte leer ist. Die Daten werden alle hintereinander weg auf dem Datenträger platziert und finden zusammenhängend Platz. Probleme treten auf, wenn später Informationen wieder gelöscht werden und diese nicht jene sind, die auch als letztes gespeichert wurden (was eher die Ausnahme ist). Dann entstehen Lücken zwischen den Blöchen der gespeicherten Daten. Damit nicht haufenweise Plattenspeicher verschwendet wird oder für das Schreiben der Daten ein komplizierter Algorithmus implementieren werden muß, der für jede Information ein passendes Plätzchen berechnet, schreibt das System einfach Teile der Daten in diese Lücken, wenn es bei einem Speichervorgang an eine solche Stelle gerät. Die Lücken werden aufgefüllt und ein Vermerk gemacht, das die Informationen nicht vollständig sind, damit auch die übrigen Teile der Datei ausgelesen werden. Man kann sich vorstellen, das durch dieses Verfahren bald ein gewaltiges Chaos auf dem Datenträger befindet. Die Information liegen nur noch gestückelt vor. Das ist für den Rechner kein Problem, die verwendeten Daten lassen sich sicher rekonstruieren. Dadurch aber, das die Daten (physikalisch) nicht mehr zusammenhängend auf der Festplatte zum Liegen kommen, verlangsamt sich das auslesen. Denn der Schreib/Lesekopf (bzw. die Köpfe) müssen für jedes Fragment einer Information ihre Position über der Magnetplatte verändern. Die Köpfe sind zwar fix, bei ausreichend großen Datenmengen verlangsamt sich die Arbeit der Festplatten aber dennoch spürbar. Große Datenmengen sind aber gerade unser Geschäft. Was kann man dagegen tun?
Ganz einfach: Man schreibt die Daten wieder so auf die Platte, das Daten, die zusammen gehören auch nahe beieinander stehen. Windows bringt von Haus aus schon ein Tool mit, welches die Festplatte defragmentieren kann. Dummerweise muss man dran denken, es hin und wieder auszuführen, sonst bringt das beste Wartungstool nichts. Daneben bleibt der Rechner schnell mal einige Stunden ungenutzt, während er das Programm ausführt. Das Windows-Tool duldet es nämlich nicht, das auf die Festplatte zugegriffen wird, während es seine Arbeit verrichtet. Das schreckt schonmal davon ab, das Programm durchlaufen zu lassen. Besser sind da Tools, die im Hintergrund laufen und immer dann, wenn gerade keiner am Rechner arbeitet oder die Auslastung des Systems es zuläßt, ein paar Dateien wieder an seinen richtigen Platz rückt. Ein (kostenpflichtiges) Tool ist “Magical Defrag” aus dem Hause Ashampoo. Es hat bei mir einige Zeit seine Runden gedreht, mittlerweile bin ich aber auf die Firma IOBit aufmerksam geworden, die ein ähnliches Programm anbietet. Wie alle Produkte aus deren Haus ist auch die Nutzung dieser Software für den Privatanwender kostenlos. Hir ist der Download:
Defragment Disk | Smart Defrag | Free Disk Defragmenter Download.
Das Tool unterstützt auch die sofortige Defragmentierung. Allerdings treten dabei die selben Phänomene auf, wie auch bei dem Windows-Tool. Die automatische Defragmentierung erscheint mir da sinnvoller. Man kann festlegen, ab welcher Ressourcen Belegung das Tool seine Arbeit einstellt und nach wievielen Minuten Inaktivität es seinen Dienst beginnt. Idiotensicher. Einfach mal antesten.